Wie ich zur Familie Cosseddu kam
Auf einer meiner Recherchereisen vor etwa besuchte ich das ristorante „Sa Funta“ in Cabras, das damals wegen seiner Küche in der internationalen Fachpresse gerühmt wurde. Im Gespräch mit dem Besitzer und Koch fragte ich diesen nach einer empfehlenswerten Ölmühle. Er nannte mir die Azienda Cosseddu in Seneghe, bei der er immer sein Öl hole. Also fuhr ich hinauf in das am Südhang des erloschenen Vulkankegels Monteferru gelegene Seneghe.
Nur mit dem Namen und der Straße ausgestattet, fand ich natürlich nichts. So ging ich in die Dorfbar, wo mir mehrere anwesende Männer in einer für mich komplett unbekannten und unverständlichen Sprache (es stellte sich dann heraus, daß es Sarden waren, die einst in einem offensichtlich sehr abgelegenen Kanton der Schweiz arbeiteten und eine italosardische Variante des dortigen Schweizer Dialektes redeten), weiterhelfen wollten.
Angesichts der gröberen Verständigungsprobleme schwang sich kurzerhand einer der Anwesenden auf sein Moped, brauste vor mir her, zeigte auf eine Haustür ohne Namensschild und sauste wieder davon. Ich klingelte, trotz Siestazeit. Es öffnete eine zierliche, überaus freundliche Mama und bat mich herein. Ich fragte nach Ihrem Olivenöl und sie sagte mir: „Heute morgen war schon der Fahrer von unsrem Inselpräsidenten da und hat einen Karton als Geschenk für einen Gast geholt“. Da war mir klar: wenn der Inselpräsident Öl von Cosseddu als Geschenk für einen „Staatsgast“ vorsieht, dann bin ich hier mehr als richtig.